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Grand Slam Nr 4.: US Open 2010 – Malaise und Tristesse

Verfasst am | 6. September 2010 | Keine Kommentare

Es ist soweit, sie spielen wieder. Die besten Tennisspieler der Welt sind seit vergangenem Montag wieder im Big Apple am Start und versuchen, eine schlechte Saison gerade zu rücken, einer super Saison zu krönen oder einfach nur dabei zu sein beim Spektakel aller Spektakel.

Aber was soll ich sagen, es ist ruhig, sehr ruhig, viel zu ruhig. Wo sind die Matches a lá Haas – Blake aus dem Jahr 2007, mit dem legendären Matthias-Stach-„Ist der Haas von allen guten Geistern verlassen? Da spielt er Stop-Lob-Stop-Lob im Tie-Break des fünften!“-Kommentar? Wo sind die Fünfsatzkracher von Court 13? Und vor allem: Wo sind die Deutschen???

Wie vor ein paar Tagen bereits geschrieben sind sage und schreibe 11 deutsche Spieler gestartet, und Dank drei deutsch-deutschen Duellen in Runde 1, Aufeinandertreffen mit den Kollegen Federer (Andreas Beck) und Rafael Nadal (Phillip Petzschner) sind es in Runde drei nur noch zwei gewesen: Benjamin Becker und Phillip Kohlschreiber. Benjamin Becker musste man gegen den an 10 gesetzten David Ferrer keinen Sieg zutrauen, die dritte Runde also ein Erfolg aus meiner Sicht. Dann gibt es noch den Herrn Kohlschreiber, seines Zeichens Neu-Sparrings-Trainingspartner vom Roger aus der Schweiz. Leider war mal wieder vorher das Gerede groß und das Spiel gegen den Ballschubser und Neu-Vater Gilles Simon entsprechend lausig. Simon hat zwar keinen Ball richtig getroffen und war noch lethargischer und phlegmatischer als sonst (wohl in Gedanken bei Neugeborenen), aber das heißt gegen Kohli nichts. Natürlich konnte der wieder nichts umsetzen und hat völlig unnötig in 5 Sätzen noch verloren. Mehr braucht man dazu nicht sagen.

Übrigens sind die Herren Haas und Kiefer wegen Verletzungen nicht angetreten und der letzten im Club der Veteranen, Rainer Shaker  Schüttler, hat in Runde 1 gegen einen französischen Qualifikanten verloren. Thank you for spending yout time unnecessarily.

Und bei den Damen? Fünf gestartet, vier sang- und klanglos raus ohne Applaus und eine steht sehr überraschend in Runde 4. Andre Petkovic hat immerhin mit Petrova eine Gesetzte besiegt und mit Mattek-Sands auch gegen die längsten Kniestrümpfe im Profitennis gewonnen. Dazu ein netter Walkover gegen eine Chinesin und schon macht es Peng: Achtelfinale gegen [7] Zvonareva morgen in der Nightsession. Das klingt zumindest mal nach was!

Insgesamt aber ein Turnier, was im Vergleich mit den letzten Jahren irgendwie träge und lahm rüberkommt, gegenüber dem zweiten Nacht-Grand-Slam aus europäischer Sicht, also den Australian Open in Melbourne, dieses Mal einfach nur schwach erscheint und im Vergleich aller Grandslams meiner Meinung nach nur die French Open knapp hinter sich lässt.

Ein letztes zur Übertragung auf Eurosport: Für die Ansetzungen, die einfach überhaupt nicht passen dieses Mal, können sie nichts. Eine Night-Session nach der ersten Runde mit Wozniacki, die 6:0, 6:0 gewinnt? Hä? Venus Willaism gegen Mandy Minella geht mit 6:2, 6:1 über die Bühne. Quo Vadis Damentennis? Einfach nur langweilig, da gibt es gar keine engen Matches. Stosur, Schiavone, Clijsters, selbst eine Ivanovic glatt in 2. Nur Petkovic bietet einen 3-Satz-Krimi nach dem nächsten, das ist wenigstens Spannend. Also zeigt Eurosport spannende Herrenmatches… oder auch nicht. Sie gehen leider wieder streng nach Setzliste und zeigen das müde Geschiebe und Geschreie – Modeberatung inklusive: Dies ist ihr Nightdress, das Daydress können sie morgen genießen!!!??? Hallo, das ist immer noch Sport kein Beautylaufsteg, auch wenn einige der Starlets das anders sehen mögen. Und wer springt natürlich wie immer darauf an? Oliver Faßnacht. Der Mann lässt keine Möglichkeit aus, Belangloses und doppelpasstaugliches Geplapper vom Stapel zu lassen. Aktuell: Nightsession zwischen Isner und Youzhny, eines der spannenderen Spiele. Aber er erzählt im ersten Satz nur vom Wimbledon-Match zwischen Isner und Mahut, mit 376.783 Aufschlägen ein neuer Rekord, mit 798 Schiri-Ansagen ein neuer Rekord, 89 Werbeblöcke in einem Spiel Rekord. Danke Oliver, das hätte ich sonst nie erfahren! Zweiter Satz: Faßnacht erzählt von einem Mental schwachen Isner, der mit dem Druck „was zeigen zu müssen“ nicht klar kommt. Kaum sagt er es, gewinnt Isner drei Spiele in Folge und kurz danach den zweiten Satz doch noch. Faßnacht: Das macht seine Erfahrung als College-Spieler, wo er Spießrutenläufe und enge Matches gewohnt war. Thema des dritten Satzes, man ahnt es: Die College-Historie von John I., der Gegner Youzhny wurde insgesamt zweimal erwähnt: Einmal beim Gewinn des ersten und einmal beim Gewinn des dritten Satzen. Das nenne ich Neutralität. Zu Eurosport 2 kann ich nichts sagen, weil ich es nicht empfange. Aber in der einen Regenpause konnte man ein Spiel, was dort vorher parallel gezeigt wurde, auf Eurosport 1  sehen. Roland Evers machte da einen guten Job.  Positiv natürlich wie immer Matthias Stach (auch ohne Haas, aber mit Blake). Das Spiel Tipsarevic gegen Roddick war dank Stach ein Ausflug in bessere US Open Jahre. Höttker besser als sonst, Hagemann grundsolide und völlig OK, Markus Theil? immer mit den Matches auf den Nebenplätzen. Das passt schon insgesamt, die Erfahrung macht sich definitiv positiv bemerkbar. – Aktuell geht sogar Faßnacht auf das Match ein „Das Chip & Charge kam hier einfach zu langsam. Danke, geht doch! Also einfach die Matches noch etwas besser selektieren und ihr holt das beste raus was geht.

EDIT 1: Lob an Faßnacht offiziell zurückgezogen! Er berichtet natürlich mal wieder vom Wimbledon-Match. Die Mahut-hat-keine-Pause-gemacht-Story hören wir jetzt zum zweiten Mal, die Story mit dem College ebenfalls, den Spielstand des Wimbledonmatches kenne ich bald auswendig.

EDIT 2: Isner hat beim Wimbledonmatch 4 Stunden von Tag 2 auf 3 geschlafen, Mahut nur 3. Hmm, hatten wie die Zahlen schon? Ich glaube nicht. Zumindest nicht so oft.

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