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Didaktische Defizite fachlicher Instanzen

Verfasst am | 26. Mai 2009 | Keine Kommentare

Es gibt Sekunden des Zitterns und Minuten des Schweigens. Es gibt Stunden der Trauern und Momente des Glücks. Und es gibt Tage, an denen fragt man sich wie gewisse Dinge in ihrer existierenden Form passieren können.

Eigentlich müsste dies Bestandteil des Eintrags “Unzulänglichkeiten an der Universität Duisburg-Essen” sein, aber auf Grund aktueller Ereignisse ist es unbedingt notwendig darauf separat und explizit aufmerksam zu machen. Stein des Anstoßes war erneut einer der Lehrstühle der Universität, genauer der Lehrstuhl von Prof. Pohl. Letzterem würde ich gerne die Verantwortung anrechnen, dies ist aber nicht möglich, weil er nicht einmal aktiv in die Lehrveranstaltung eingegriffen hat. Ob ihn das von allen Pflichten befreit, ist allerdings trotzdem nicht ernsthaft diskutabel, sondern diskreditiert eigentlich per se den Lehrstuhl.Trotzdem macht es Sinn, die Unzulänglichkeiten innerhalb der Missstände konkret weiter auszudifferenzieren:

Alles fängt damit an, das nicht konforme “Meilensteine” kreiert werden, welche erfüllt werden müssen, um überhaupt an der Klausur teilnehmen zu dürfen. Nicht konform deshalb, weil aus der Prüfungsordnung klar hervorgeht, dass nur solche Leistungen während des Semesters erlaubt sind, die als echter Teil in die Gesamtnote eingehen; eine offizielle Anmeldung zu Beginn des Semesters ist dabei unabdingbar. Nicht so hier, 2 aus 3 heißt die Devise um schlicht und ergreifend teilnehmen zu dürfen. Leider gibt es (mich leider eingeschlossen) keine so couragierten Studenten, die dagegen angehen.

Hat man tatsächlich sinnlos einen zweiseitigen englischen “Aufsatz” vorgetragen, 6 Übungsblätter per copy&paste “bearbeitet” bzw. einen Übungsserver bestanden, ist man dabei. Juchu. Ein Schelm, wer denkt es ginge dabei nur darum, die Teilnehmeranzahl zu reduzieren. Selbstverständlich geht es darum, den Inhalt der Veranstaltung besser nachvollziehen zu können, sich bestimmte Softskills anzueignen und sein Engagement zu zeigen. Zumindest letzteres darf man allerdings definitiv nicht von den Übungsleitern erwarten (Ich habe den Termin morgens um 8 jedenfalls nicht angesetzt…).

Die Klausur selbst ist eigentlich sehr gut, 4 aus 5 wählen und viele kleine Teilaufgaben. Dumm nur, wenn man sich eigentlich sicher ist, diese sehr gut absolviert zu haben und dann eine verhältnismäßig mittelmäßige Note zu erreichen. Nichts gegen eine 2.3, aber so richtig verbessert das den Schnitt nicht.

Zum Glück gibt es eine Klausureinsicht, in der man schnell sehen kann, dass der ein oder andere Punktzu unrecht nicht gegeben wurde. Das macht bei der angewandten Notenskala tatsächlich schon mal 2-3 Notenschnitte aus. Das dachte ich jedenfalls bis heute mittag, als ich recht hoffnungsvoll dsa Büro betrat und meine Klausur in Augenschein nahm. Und tatsächlich gab es eine signifikante Teilaufgabe, die nicht 100% korrekt korrigiert worden war. 0/6 Punkten für drei Definitionen und Erklärungen. Meine Erwartungen waren nach dem erneuten durchlesen einen Punkt zu bekommen, der vertratbar gewesen wäre. Nach Diskussion mit dem Übungsleiter sprach der mit diesen auch zu, beorderte aber seinen “Möchtegern”-Chef zur Unterschrift.

Kaum betrat dieser den Raum, gab es eine heitere Mischung aus didaktischer Inkompetenz, argumentativer Inhaltlosigkeit und Klammern an nicht vorhandene Einträge in der Prüfungsordnung. Es wurde die Meinung vertreten, dass eine Lösung nur dann korrekt sein kann, wenn sie 1zu1 in der Musterlösung erscheint. D.h. Abweichungen geben keine Punkte. Selbstverständlich eine Unzulänglichkeit in höchstem Maße, die schlicht und ergreifend unerträglich ist. Sollte ein Studium nicht gerade das freie, kreative Denken fördern? Entstehen dadurch nicht erst neue Aspekte, aus denen sich Entwicklung ergibt? Natürlich ist es diskutabel, in einer Klausur diesen Kurs voll durchzusetzen, aber ein gewisses Maß an Korrektur sollte man schon ansetzen. Sonst könnte auch ein Computer diese übernehmen; was dabei raus kommt, kennen viele Teilnehmer der Programmierklausur von “Jack”. (Ein vom Informatik-Lehrstuhl selbstgeschriebenes Programm, das Quellcode eigeständig korrigieren soll. Leider aber allzu oft an einfachen Schleifen scheiterte. Kein weiterer Kommentar).

Letztlich bleibt wie so oft nur das Kopfschütteln, das ab und an zu handfester Aggressivität wird.

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