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Haben Sie einen Doppelnamen?

Verfasst am | 12. Juni 2013 | Keine Kommentare

Manchmal schreibt das Kuriositätenkabinett Leben schon eigenartige Geschichten. Ich bin prinzipiell allerlei Komisches gewöhnt und habe gerade in den letzten 6-8 Wochen über das übliche Berliner S-& U-Bahn Soziologiestudium hinaus durch diversen Telefonkontakte ganz neue und mir bisher fremde Kommunikations- und Umgangsformen kennen gelernt. Selten nach oben, häufig nach unten offen auf der Stilskala. Aber eines der Highlights war dann schon ein Gesprächsausschnitt, welchen ich im Folgenden einigermaßen Wortgetreu aus dem Gedächtnis wiedergeben möchte:

Ich: „Guten Tag Frau ABC, mein Name ist Julian Bühler und ich hätte gerne mit Herrn DEF aus der Abteilung XYZ gesprochen, wenn das möglich ist.

Gegenseite: „Worum geht es denn?“.

Ich: „Es geht um [kurze Erklärung des Anliegens].“

Gegenseite: „Achso, ja da ist der Herr DEF wohl der richtige Ansprechpartner. Wen darf ich nochmal ankündigen?“

Ich: Mein Name ist Julian Bühler.

Gegenseite: „Ok, Danke Frau Bühler. Ich stelle Sie dann durch“.

[Dieser Evergreen der Verwechslungen ist mir natürlich inwzischen hinlänglich bekannt, also korrigierte ich wie bei jedem dritten Gespräch standesgemäß um das wunderschöne N am Namensende:]

Ich: Nicht ganz richtig, JuliaN Bühler.

[Ich merke, wie die Gegenseite deutlich irriert schien ob dieses für mich so berechtigten Einwands. Also schob ich noch einmal höchst freundlich nach:]

Ich: Meine Name ist Julian Bühler, Herr Julian Bühler.

Gegenseite: „Achso, entschuldigen Sie bitte. Ich habe nicht verstanden, dass Sie einen Doppelnamen haben, Frau Julian-Bühler. Ich stelle Sie jetzt durch“.

Ich gebe zu, jetzt war ich irritiert. Nach all den Erlebnissen bis zu dem Zeitpunkt öffnete sich nämlich nicht die Bürotür und Guido Cantz trat herein mit dem Team der Versteckten Kamera. Damit hatte ich inzwischen fest gerechnet. Leider war es tatsächlich ernst gemeint und noch schlimmer ist, dass es sich bei der Gegenseite vorsichtig formuliert nicht gerade um den Tante Emma-Laden (für Berliner: Späti, für Ruhrgebietsmenschen: Bude oder Trinkhalle) von nebenan handelte (die es übrigens bei mir um die Ecke gar nicht gibt), sondern um das ziemliche Gegenteil in Sachen Größe, Umsatz und Bekanntheitsgrad. Was mir das jetzt sagt, weiß ich nicht, aber manchmal darf man schon Fragen, wie der gemeine Mensch denn so tickt und wie er / sie Schlüsse aus den eigenen Interpretationen schließt.

Gez.: HERR JuliaN Bühler 🙂

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