J-Blog

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Washington Nationals vs. Pittburgh Pirates / Washington Nationals vs. Arizona Diamondbacks

Verfasst am | 22. August 2014 | Keine Kommentare

Sportlich gin es nach den New Orleans Saints weiter mit zweimal Washington Nationals in der MLB. Einmal war ich gegen die Pittsburgh Pirates und zwei Tage später gegen die Arizona Diamondbacks da. Grundsätzlich hat sich das nicht groß von den bisherigen MLB-Erfahrungen unterschieden, die ich im letzten Jahr gemacht hatte. Die Anreise in DC erfolgt sinnvollerweise mit der Metro, was aber am schnellsten und günstigsten ist. Das verstehen oder wollen einige Fans einfach nicht verstehen und blechen erstmal 35$ nur für das Parken am Ballpark. Das ist absurd wenn man bedenkt, wie günstig die Tickets sind. Oberrang kostet regular ca. 14$, ich habe mein Ticket im Reselling einmal für 10$ am Sonntag und einmal für schlanke 3$ am Dienstag gekauft. Da die Auslastung immer gering war, konnte man aber direkt in den teureren Mittelrang wechseln, wenn man wollte. Wollte ich nicht, da ich erstmal den Gesamteindruck des Stadions von oben bekommen wollte. Dessen Aufbau ist typisch MLB, was ich absolut positiv meine. Das Ambiente passt, auch wenn die Lage etwas „in the middle of nowhere ist“. Und für DC will das was heißen. Wetter war jeweils bombastisch gut über 30°. Stimmungstechnisch ging natürlich mehr am Sonntag, als ca. 38.000 offiziell da waren, gefühlt die Hälfte gegen Arizona am Dienstag. Das Spiel hat sich dadurch ausgezeichnet, dass es zwei Extrainnings gab, die dann tatsächlich so etwas wie ungeteilte Aufmerksamkeit bei allen Anwesenden erzeugt hat. Ansonsten das typische sit-and-laber Verhalten mit dem Nachbarn mit ab und an Blicken auf das Spielfeld.

Zur Animation ist zu sagen, dass vor allem das presidents race überzeugen kann. Riesige verkleidete Animateure rennen mit großen Präsidentenköpfen, George Washington, Abraham Lincoln, Theodore Roosevelt, Bill Taft und George Washington um das Feld um den Sieg. Das meine ich natürlich nur halbwegs ernst – so richtig werde ich mit so Sachen wie Kiss-Cam, den Videowall-Zuschauerspielen oder der Dance-Cam nämlich einfach nicht warm. Beim ersten Spiel gab es für alle frühen Zuschauer eine Bill Taft Bobblehead Figur, die ich aber nicht bekommen habe; die hätte ohnehin kaum in meinen Koffer gepasst. Am Dienstag gab es eine Nationals Tote Bag, die ich hier gut zum Einkaufen benutzen kann :-=) Free Wifi gab es auch und es lief stabil.

Spieltechnisch war das gegen die Pirates soweit ich sagen kann eher pitcherlastig, da wenig Hits und noch weniger Punkte zu Stande kamen. In dem einen Spiel kam Soriano als Ersatzpitcher für die Nationals und wurde gleich mal nach zwei Scores der Pirates ausgepfiffen und prompt direkt wieder ersetzt. Das war schon fast das stimmungsvollste überhaupt, aber das scheint halt so zu sein in den Ballparks der Nation. Fazit: Kann man machen, vor allem für 3$, aber es ist deutlich einfacher, das Spiel nicht alleine zu verfolgen, da die 3 Stunden sonst auf Dauer lang werden können, wenn wenig passiert.

NFL Preseason: New Orleans Saints vs. Tennessee Titans

Verfasst am | 16. August 2014 | Keine Kommentare

Die Stadt heißt nicht umsonst The Big Easy, denn verglichen mit Atlanta, Chicago oder New York ist hier alles langsamer, entspannter und unaufgeregter. Neben den klassischen Touristendingen wie Mississippi fahren oder French Quarter habe ich mir eben sportlich das Einzige was relevant war reingezogen, die Saints. Bis vormittags war nichts vom Spiel im TV oder der Stadt zu sehen oder zu hören, keine Werbung, keine Plakate, kein nichts; auch nicht um den Superdome herum. Gegen 3 Stunden vor Kickoff kamen dann immer mehr Autos von außerhalb mit Saintsfans nach Downtown (Zur Info: Der Mercedes Benz Superdome ist mitten in der Stadt gelegen). Mercedes zieht da übrigens eine riesige PR-Nummer ab, echt krass.

Ca. eine halbe Stunde sind wir dann aufgeschlagen vor dem Stadion bzw. besser gesagt der Halle. Denn das Ding ist ein in sich geschlossener Kokon, der wie alles in den USA auf gefühlt -10° runtergeregelt wird. Da ist vor allem bei 38° Außentemperatur mit Südstaatenluftfeuchtigkeit die Erkältung vorprogrammiert. Quasi 2/3 der Leute hatte Merchandisingartikel an, meisten Trikots mit No. 9 Brees oder aber eine Mütze.Die Auslastung kann ich gerade im Flugzeug nicht nachgucken, ich schätze aber mal 60% voll. Günstigstes Ticket auf dem Schwarzmarkt was ich gesehen haben sollte 8$ kosten 10 min vor Kickoff. Wir hatten Tickets im Oberrang auf der Haupttribüne per Reselling für 17$, nach der Hälfte sind wir runter und sind „aus Versehen“ 🙂 auf den Business Seats gelandet. Was ein günstiger Zufall… Sicht von Oben war absolut topp und ging von der Entfernung her gut. Die Screens sind verhältnismäßig klein, etwas breiter und gleiche Höhe wie der Schalkewürfel würde ich schätzen. Unten war die Sicht natürlich viel näher = besser, aber die Reihen sind weniger steil, sodass gerne mal ein 2*2 Meter dicker Mensch vor einem die Sicht versperrt. Da etwa 50% der Zuschauer zur Halbzeit gegangen sind und die restlichen bis auf 2% Touristen sich spätestens dann nicht mehr für das Spiel interessiert haben, war das aber kein Problem, nen noch besseren Platz zu holen. Die normalen Sitze sind vollgepolstert, die Business Seats doppelt mit „sich anschmiegender“ Rückenpartie.

Essens-und Trinkenspreise spar ich mir mal in der Ausführlichkeit, weil ignoriert. Die Amis spinnen diesbezüglich, wenn sie für 0,37ml Plörre wie Bud Light oder Miller Light 9$ + Tip haben wollen. Nachos oder so kosten 12,50$. Total hirnrissig. Für 4,5€ bekommt man im Berliner Olympiastadion 0.5 Vollbier, kein Light. Da hatten wir keinen Bedarf, aber manche Leute vor uns haben sich ca. 4 Bier + 2*Essen geholt. Einfach nicht zu glauben, was da an Zusatzkosten ansteht. Und die hatten eine Figur, als ob sie das bei jedem Spiel konsumieren…
Das Spiel selbst war so lala, anfangs gut, hinten raus ziemlich lange garbage time mit einige Spielzügen aus dem Kuriositätenkabinett, soweit ich das als halber NFL-Laie beurteilen kann. Tennessee hatte am Ende eine brauchbare Defense, am Anfang waren die einfach schlecht. Erstaunlich gut kamen die langen Pässen von den Saints an, was ich zu dem Saisonzeitpunkt nicht erwartet hätte. Das Spielfeld wirkt im TV immer riesig, ist aber in echt ziemlich klein. Lustig sind die ganzen Heinzelmännchen Drumherum, die den Spielern Getränke und Handtücher reichen. Pro Seite bei einem 89er Rooster etwa 20-30 davon.

Fazit: Kann man auf jeden Fall mal mitnehmen, wenn es das Budget und der Zeitplan hergibt. Da wir schon in den drei Tagen vorher alles durch hatten, passte es ziemlich gut. Verglichen mit Baseball ist das alles noch etwas kommerzialisierter und die Pausen, in denen die commercials im TV laufen, ziehen sich wie Kaugummi. Genau dadurch entsteht dann bei langweiligen Spielen die sit-and-watch-Mentalität. Alle labern mit dem Sitznachbar, alle surfen mit dem Handy und nur wenn irgendwer schreit, guckt man zum Spielfeld. Muss man mögen, ich tue es nicht so sehr. Das Stadion als Halle lässt wenig Flair aufkommen und wirkt einfach nur künstlich. Aber dennoch eine gute Erfahrung, das mal mitgenommen zu haben.

Murphy’s law? Forget it, it’s all about Finagle’s law!

Verfasst am | 22. Mai 2014 | Keine Kommentare

Wenn mal wieder was Dummes passiert, dann meistens dann, wenn man einmal eine Sache nicht zweimal geprüft hat. Wenn man sich einmal auf etwas verlassen hat, das eigentlich funktionieren müsste oder klappen sollte. Eigentlich verdeutlich hier schon ganz gut die Lücke im System, unseren Denkfehler, denn genau da greift Murphy’s law jeden von uns an. Es wartet förmlich nur darauf, bis wir einmal nicht die Bürotür abschließen und schickt den Dieb entsprechend los. Es erwischt uns das eine Mal, wenn wir bei Rot über die Straße gehen während die Jahre vorher und nachher den zehntausenden Passanten nichts widerfährt. Murphy’s law besagt daher bekanntermaßen

Anything that can go wrong will go wrong.

Aber irgendwie fand ich das Sprichwort ausgelutscht und langweilig geworden, fast stereotyp als Ausrede für das eigenen Verschulden. Denn wir hätten ja die Tür abschließen können, auf das grüne Ampelmännchen warten können, oder ähnliches zur Vermeidung. Daher die Frage: Wenn wir davon ausgehen, dass das was schief gehen kann auch tatsächlich schief geht – wo ist da die Abstufung bzw. sollte es sie nicht geben, um wirklich schlimme Momente besser zu beschreiben? Gerade weil es so stereotyp geworden ist, habe ich mich auf die Suche nach einer Alternative begeben. Dabei bin ich auf die angeblich logische Schlussfolgerung gestoßen, die John W. Campbell Jr., seines Zeichens Science Fiction Autor im letzten Jahrhundert, wie folgt als Finagle’s law formulierte:

Anything that can go wrong, will—at the worst possible moment.

„At the worst possible moment“ – genau das fehlte mir die ganze Zeit in der Logik. Denn was wäre Murphy’s law, wenn der Dieb zwar in unser Büro eindringen kann, dies aber von anderen bemerkt wird? Oder wir zwar beim über die rote Ampel gehen erwischt werden, aber im Prinzip nichts weiter außer einer mündlichen Verwarnung die Konsequenz ist? Es ist genau jener schlimmste Moment, an dem alles zusammen kommt, der entscheidend ist. Genau jenes wird ja von Menschen häufig angefügt, wenn sie Murphy’s law rezitieren. „Jetzt ist mal wieder alles Schlimme zusammen gekommen“. De facto mag das manchmal sicher stimmen, aber in den seltensten Fällen ist es so. Für diese seltenen Fälle nehme ich daher ab heute Finagle’s law in meinen Sprachwortschatz auf, um darauf hinzuweisen, dass der Dieb genau an einem Freitag in mein Büro eindringen konnte, als niemand sonst zugegen war kurz vor dem Wochenende. Oder wenn mich ein Auto anfährt, weil ich ggf. aus Mangel an Erfahrung beim „über die rote Ampel gehen“ den genau falschen Moment ausgesucht habe, den worst possible moment

ÖPNV im europäischen Städtevergleich- Teil 1: Mit Netz und doppeltem Boden

Verfasst am | 6. April 2014 | Keine Kommentare

Worum es geht?

Was haben London, Istanbul und Berlin gemeinsam? Sie sind alle die Hauptstädte ihrer Länder? Nein, nicht ganz. Aber sie sind die jeweils mit weitem Abstand größten Städte ihres Landes: London hat 8.308.369 Millionen, Istanbul sogar 14.160.467 Millionen und Berlin, naja, immerhin 3.415.091 Millionen Einwohner. Was braucht man am dringlichsten, wenn man es mit so vielen Leuten auf einem Haufen zu tun hat? Genau, neben eines vernünftigen Wohnungsmarkts vor allem eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur. Dazu gehören der Fernverkehr, also Autobahnen, Flughäfen und Fernbahnanschlüsse, aber natürlich auch ein effektiver öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Auf den Fernverkehr und hier im Speziellen den für die Internationalität einer Stadt wichtigen Flugverkehr gehe ich hier nicht näher ein. Dazu werde ich in Kürze einen eigenen Blogeintrag erstellen. Stattdessen fange ich erst einmal klein an, also mit dem ÖPNV.

Der Status Quo

Wenn man sich die drei genannten Städte London, Istanbul und Berlin ansieht bezüglich des ÖPNV, zeigen sich sowohl deutlich Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten. London hat – so die Wikipedia  – nicht nur das älteste, sondern auch drittgrößte U-Bahnnetz der Welt mit 402 km (nach Shanghai und Peking). Im Schnitt benutzen täglich 3.2 Millionen Menschen die Londoner U-Bahn mit ihren 270 Stationen. Aus zahlreicher eigener Erfahrung weiß ich vor allem zu schätzen, dass selbst in der hektischsten Rush Hour mit quasi randvollen Bahnsteigen und Zügen fast immer ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist. Natürlich gibt es auch Verzögerungen und Zugausfälle, aber das ist aus zwei Gründen nicht schlimm. Zum einen ist die Website der Betreibergesellschaft TFL (Transport for London) sehr einfach und übersichtlich strukturiert. Hier gibt es immer aktuelle Informationen zu Streckensperrungen und ein echtes Livetracking der Züge. Zum anderen gibt es einen Takt, der nicht nur in der besagten Rushhour auf ~2-3 Minuten pro Linie geht, sondern auch sonst bis in die Nacht hinein selten mehr als 5-8 Minuten auf den Strecken bis raus nach Heathrow beträgt.

Istanbul ist etwas anders gestrickt. Einerseits ist die Stadt historisch per Bosporus getrennt auf zwei Kontinenten beheimatet, sodass der ÖPNV allein geographisch immer problembehaftet war. Andererseits war der ÖPNV erst später als z.B. in London relevant für eine Stadt, die eine irrsinnige Bevölkerungsentwicklung von 680.000 Einwohner (Jahr 1927) hin zu besagten 14.160.467 (Jahr 2013) hinter sich hat und daher, um es einfach zu formulieren,  in Sachen Individualverkehr aus allen Nähten platzt. Lediglich zwei große Brücken verbinden die Teile, wie auf den Bildern meines Kurzurlaubs kürzlich schön zu sehen ist. Neben der Trennung durch die Meerenge hat Istanbul aber noch eine zweite Besonderheit: Ziemlich markante Steigungen mitten im historischen Stadtgebiet von Eminönü und Fatih, aber auch in den neuen wirtschaftlich geprägten Teilen wie Levent rund um den Sapphire of Istanbul. Dadurch bedingt gibt es vermehrt verschiedene Typen von ÖPNV. Während es in London neben den bekannten roten Doppeldeckerbussen hauptsächlich die U-Bahn ist, sind es in Istanbul einen bunte Mischung aus Vorort S-Bahn, einer aufstrebenden und stärker werdenden U-Bahn, klassischen Bussen und den Dolmus-Sammelbussen, der überirdischen Straßenbahn und zwei wirklich sehr historischen Standseilbahnen. Der Tünel ist dabei sogar die zweitälteste U-Bahn der Welt, wobei ihre Strecke genauso kurz wie „elevativ“ ist; d.h. konkret auf einer Strecke von 606,5 m unfassbare 61,55m in der Höhe. Zum Vergleich: Die  Boeing 777 wie die verschollene von Flug MH370 hat eine viel geringere Sinkrate ohne Triebwerkschub. Gleiches gilt auch für die extreme Steigung der Standseilbahnlinie F1 in Istanbul, Füniküler von Meereshöhe (Kabatas) hoch zum Taksim. Dazu kommen natürlich unzählige Fähren, die zwischen den verschiedenen Anlegestellen auf beiden Kontinenten im 5-10 Minutentakt fahren. Dies wurde durch den jüngst gebauten Marmaray zum ersten Mal in der langen Geschichte der Stadt per Tunnel realisiert (diese enorme Bedeutung wurde in der sonst überragenden Heute Show leider komplett ignoriert).

Und dann gibt es natürlich noch Berlin. Die U-Bahn fährst in Berlin seit 1902 und ist damit nicht nur die mit dem größten Netz innerhalb Deutschlands, sondern auch älteste. Die hier nebenan fahrende U4 ist übrigens die erste kommunale U-Bahn der damals eigenständigen Stadt Schöneberg. Mehr zur Geschichte kann man hier nachlesen. Dazu kommen natürlich ganz wesentlich die S-Bahn sowie die zahlreichen Busverbindungen. Im Ostteil der Stadt fahren auch noch Straßenbahnen, die ich aber aus selbigem Grund selbst nur extrem selten benutze. Das Schienennetz kann man schwer z.B. mit London bezüglich Länge oder Anzahl der Bahnhöfe vergleich, da die S-Bahn innerhalb des Rings ähnliche Aufgaben wie die U-Bahn erfüllt – nur mit weiteren Abständen zwischen den Bahnhöfen und erhöhter Reichweite bis in die Vororte außerhalb des Rings. Die Buslinien sind wie in London unterteilt in Schnell- (Metro-) und Standardbusse und fahren quasi überall. Die U-Bahn in Berlin hat in der Regel tagsüber einen 5 Minuten Takt in den Hauptverkehrsbereichen und ich glaube auch bis an die Endbahnhöfe wie Pankow, Rudow oder Spandau. Zwei Ausnahmen bestätigen diese Regelung und natürlich betrifft es mich: Neben der momentan noch als Kanzlerlinie agierenden U55 mit ihren drei Stationen HBF, Bundestag und Brandenburger Tor hat nur noch die U4 einen 10 Minutentakt tagsüber. Und als direkter Anrainer dieser Linie sind 10 Minuten bei einer Fahrtzeit von ca. 30 Minuten extrem viel und extrem nervig. Früh morgens und in der angeblichen Rushhour, also von ca. kurz vor 16 Uhr bis ~18 Uhr ist es auch ein 5-Minuten-Takt, von dem ich selten was mitnehmen kann. Die S-Bahn hat einen variierten Takt je nach Linie. Die Ringbahn fährt offiziell alle 10 Minuten ihren Kreis, die anderen Linien haben teilweise auch einen 20 Minutentakt, z.B. vom Spandauer Bahnhof über das Aquädukt und weiter Richtung Osten. Die M-Busse fahren mindestens alle 10 Minuten, klassische Innenstadtlinien wie die Tourinummern 100 oder 200 sogar alle 5 Minuten. Und dann gibt es noch die 20-minüter auf den ergänzenden Linien. Die Trams haben soweit ich weiß meistens einen 10-Minuten-Takt.

Fazit und Erfahrungen zur Versorgung

Platz 1: London Eigentlich immer zuverlässig und extrem variabel. Der Netzplan zeigt z.B. das erhebliche Potential an Umsteigeverbindungen; wenn also etwas ausfällt, dann gibt es „fast“ unendlich viele alternative Möglichkeiten, um von A nach B zu kommen. Die Züge werden immer moderner und so wurde z.B. der fast legendäre Stocktrain der Metropolitan Line erneut (von A Stock zu S Stock ). Neben den Kleinprofilzügen der Tube auf den Linien Bakerloo, Central, Jubilee, Northern, Piccadilly Victoria und Waterlow & City gibt es noch die Sub-Surface Linien Circle, District und Hammersmith & City im Großprofil. Einzig die Nacht ist noch ein ziemlich blankes Feld, denn wenn die letzte Tube aus dem Bahnhof weg ist, das berüchtigte „Last train appoaching“ also, geht unter der Erde nichts mehr. Die Nachtbusse, z.B. Richtung Earls Court, sind dann aber trotzdem im 15-Minuten-Takt ganz brauchbar. In Zukunft möchte die TFL aber auch einen 24 Stunden Takt am Wochenende einführen. Den lokalen Zugverkehr lasse ich mal aus, da der insgesamt in UK eher mau ist. Die Verbindungen zu den Flughäfen Luton, Stansted oder Victoria sind aber völlig ok (ca. 40 Minuten).

Platz 2: Berlin Das Netz sehr gut, der Takt NACH PLAN ebenfalls sehr vernünftig und die Zeit, um von A nach B zu kommen ist im Prinzip im Großen und Ganzen in Ordnung. Das Hauptproblem ist aber, dass der Takt leider oft nur auf dem Papier existiert und mit der Realität nur selten etwas zu tun. Denn in der Regel (nicht in der Ausnahme) wird man mit entsprechenden Verspätungsansagen beim Betreten des S-Bahnhofs begrüßt. Gerade auf der Ringbahn ist das absolut unglaublich wenn man bedenkt, dass die Strecke im Kreis herum führt. Was außerdem nervt, sind die erwähnten 20-Minuten-Takte mancher Busse mitten im Stadtgebiet. Jene können locker mit der Ringbahn als das Unsäglichste des Stadt-ÖPNVs bezeichnet werden. Das heißt nämlich z.B. für mich nicht nur eine auf drei Abfahrtzeiten in der Stunde reduzierte Möglichkeit, meinen Arbeitsplatz zu erreichen. Das ist nicht konkurrenzfähig, der 10-Minuten-Takt der U4 ist da fast egal. Dazu kommt nämlich dann noch als Highlight, dass diese Busse häufig unregelmäßig und zu früh abfahren. Dann ist man sehr verärgert. Positiv aber, dass alle Linien (außer der U55 und natürlich „meiner“ U4:-( ) am Wochenende 24 Stunden fahren. Unter der Woche sind die Metrobusse mit maximal 30 Minuten die ganze Nacht über auch ordentlich.

 Platz 3: Istanbul Momentan ist auf Grund der beschriebenen Gegebenheiten der ÖPNV in Istanbul sehr zerstückelt, was die Reise von A nach B mitunter beeinträchtigt. Allerdings hängt dies sehr stark von Abfahrt- und Ankunftsort ab. Will man von Karaköy zur Hagia Sophia steht der ÖPNV perfekt zur Verfügung mit der Tram im 10-Minuten-Takt. Möchte man aber von Levent nach Eminönü und von da weiter auf eine Fähre, steigt man von der Metro in die Seilbahn in die Tram in die Fähre… Das ist dann doch etwas aufwändiger, weil eben der Takt zwischen den individuell verkehrenden Verkehrstypen nicht immer abgestimmt ist. Das wird sich aber – so meine Prognose – stark verändern durch die Erweiterung der U-Bahn. Dann fährt man die gleiche Strecke mit einmal umsteigen wahrscheinlich in Besiktas bis durch den Bosporus nach Asien. Das ist dann endgültig konkurrenzfähig. Sowas wie der Tünel ist zwar nett und historisch, aber eigentlich mehr für Touristen als den Berufsverkehr geeignet. Nachts wird es bekanntlich irgendwann dunkel, und ob dann in Sachen ÖPNV noch was geht… schwer zu sagen.

Ausblick in die Zukunft

London hat eine Ausbaustufe im Vorfeld zu Olympia hinter sich, z.B. mit der Fertigstellung der Jubilee Line über Green Park hinaus einmal unten rum bis nach Stratford. Vorbei an Greenwich mit der O2 und Canary Wharf. Istanbul baut gigantisch aus unter dem Namen Maramray Project – das gesamte U-Bahnnetz wird dann neben Atatürk auch den zweiten Flughafen Sabiha Gökcen einschließen bis 2019 (mehr hier). Berlin baut aktuell die U5 aus bis zum Anschluss an die U55 am Brandenburger Tor. Bärlinde buddelt gerade aktuell unterhalb des ehemaligen Palastes der Republik und des ebenfalls in Bau befindlichen StadtschlossNACHbaus. dazu kommt nicht mehr viel momentan. Irgendwann, wenn der BER mal fertig sein wird, dann soll im Zuge der Umgestaltung von Tegel noch die U-Bahn dorthin verlängert werden. Eine hirnrissige Nummer, das erst nach der Schließung des Flughafen Tegel angehen zu wollen, aber wäre immerhin gut für die Studenten der Beuth Hochschule für Technik, die die Nachmieter werden.

Im zweiten Teil dieses Artikels mit dem Namen Zeigt her eure Karte geht es dann um den konkreten Ablauf des Betriebs und vor allem Preise sowie die Art der Bezahlmöglichkeiten von Tickets in den drei ÖPNV Standorten.

ClemenTime

Verfasst am | 19. März 2014 | Keine Kommentare

Zwecks Verschönerung des Büro habe ich mir eine Zitruspflanze besorgt- eine kleine Orangenart, die in Richtung Clemetine geht. Sie blüht, trägt Früchte und ist auch sonst sehr schön anzusehen. Vor allem ist aber natürlich der bei dieserlei Pflanzen der Duft das A(pfelsine) und O(range), der sehr angenehm und frisch ist. Nicht umsonst haben diese fiesen Reinigungsmittel alle einen Zitronenduft, der die Chemie übertünchen soll. Ich hoffe nun, dass das Bäumchen auch wirklich genug Licht bekommt, um dauerhaft gedeihen zu können. Hier noch zwei Bildchen:

Kleiner Orangenbaum auf dem Büroschrank.

Kleiner Orangenbaum auf dem Büroschrank.

Profil des kleinen Orangenbaums im Büro.

Profil des kleinen Orangenbaums im Büro.

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